Lebens- und Sozialberater*innen beraten und betreuen gesunde Einzelpersonen, Paare, Familien, Teams oder Gruppen in Fragen der Persönlichkeitsentwicklung, Entscheidungsfindung, in Problem- oder Krisensituationen. Dadurch sollen insbesondere belastende oder schwer zu bewältigende Situationen erleichtert und positiv verändert werden. Lebens- und Sozialberater*innen üben ihre Tätigkeiten entweder im Rahmen von sozialen Einrichtungen, Organisationen und Unternehmen aus oder als selbstständige Erwerbstätige. Je nach Aufgabenbereich und Institution arbeiten sie gemeinsam mit anderen Fachkräften des Sozial- und Gesundheitswesens.
WICHTIG: Lebens- und Sozialberater*in üben ihre Tätigkeit oft nebenberuflich aus, weil der Beruf nur selten im Umfang einer vollen Beschäftigung möglich ist. Überlegen Sie sich deshalb immer auch, mit welcher Haupterwerbstätigkeit bzw. welchen anderen Tätigkeiten Sie diesen Beruf gut kombinieren können.
Der Beruf Lebens- und Sozialberater*in wurde als vierte Säule der Gesundheitspolitik - neben dem der Ärzt*innen, Psycholog*innen und Psychotherapeut*innen - eingerichtet. Lebens- und Sozialberatung ist die bewusste und geplante Beratung, Betreuung und Begleitung von Personen und Gruppen in Entscheidungs-, Konflikt- und Problemsituationen. Lebens- und Sozialberatung ist ein bewilligungspflichtiges Gewerbe und darf nur mit entsprechender Ausbildung und entsprechendem Nachweis der fachlichen Befähigung ausgeübt werden.
Das Aufgabengebiet von Lebens- und Sozialberater*innen ist breit gestreut. Es umfasst die Beratung und Betreuung von Menschen in Zusammenhang mit Partnerschaftsproblemen (insbesondere Beziehungsberatung, Ehe- und Familienberatung, Konfliktberatung, Sexualberatung), die Beratung und Betreuung von Menschen mit Erziehungsproblemen (insbesondere Erziehungsunterstützung, Lernschwierigkeits- und Prüfungsbewältigung, Aggressionsbewältigung und Setzen von Grenzen), die Beratung und Betreuung von Menschen in Bezug auf ihre Gesundheit (Ernährungsberatung, Beratung über Alkoholmissbrauch und Drogensuchtverhalten), die Berufsberatung (Berufsfindung, Berufswechsel, Berufsbegleitung), Coaching (Hilfe zur Selbsthilfe), Ressourcenmanagement (Nutzung der eigenen Fähigkeiten) sowie die Beratung von Menschen im Zusammenhang mit der Freizeitgestaltung (Bildungsberatung, Hobbys), Sozialberatung, Kommunikationstraining und Gruppenberatung.
Lebens- und Sozialberater*innen sorgen dafür, dass die Kommunikation zwischen einzelnen Menschen oder innerhalb von Gruppen funktioniert. Ihre Aufgabe ist es, als Coaches, Krisen- und Konfliktmanager*innen und als Prozessbegleiter*innen die soziale Seite einer Situation im Auge zu behalten und Anwält*innen der Menschen und ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse zu sein. Sie sind jedoch keine Therapeuten für psychisch kranke Menschen.
Das wichtigste Arbeitsmittel der Lebens- und Sozialberater*innen ist die eigene Person. Im ständigen Kontakt mit ihren Kund*innen sind vor allem ein kompetentes und seriöses Auftreten und ein gepflegtes Erscheinungsbild erforderlich. Außerdem ist es wichtig, dass Lebens- und Sozialberater*innen selbst gefestigt im Leben stehen, um andere Menschen in schwierigen Lebenssituationen betreuen zu können.
Um Auskünfte und Hilfestellungen zu geben, brauchen Lebens- und Sozialberater*innen genaue Informationen über verschiedene gesetzliche Regelungen, Sozialeinrichtungen usw. Sie müssen also auf eine umfangreiche Informationsdatenbank (z. B. Internet, div. Broschüren) und persönliches Netzwerk Zugriff haben. Sie arbeiten mit Computern, Laptops, Faxgeräten, Druckern, Scannern und Telefonen. Sie führen Kund*innenkarteien und Datenbanken etc.
Lebens- und Sozialberater*innen arbeiten häufig als selbstständige Gewerbetreibende, aber auch in Institutionen, in Interessensgemeinschaften oder Vereinen. Sie sind in Büros und eigenen Praxen tätig. Lebens- und Sozialberater*innen besuchen die Personen, Personengruppen (auch Familien) oder Institutionen/Unternehmen, mit denen sie arbeiten in ihrem sozialen Umfeld, um sich so ein besseres Bild von der Lebenssituation der Klient*innen machen zu können. Die Begegnungen können ebenso an einem neutralen Ort stattfinden, damit die Ratsuchenden Abstand von ihren Problemen gewinnen und so ihre Schwierigkeiten aus einem anderen Blickwinkel betrachten können. Dies kann z. B. auch bei Wanderungen oder anderen Ausflügen geschehen.
Je nach Aufgabengebiet ergibt sich für Lebens- und Sozialberater*innen die Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften des Gesundheits- und Sozialwesens, z. B. mit Psychotherapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, Psycholog*innen (siehe Psychologe / Psychologin).
im Bereich der Familie (Erziehung, Partnerschaft usw.):
im Bereich Einzelberatung in Berufs- und Gesundheitsfragen:
im Gruppenbereich, insbesondere im betrieblichen Bereich:
Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:
Coaching, Empathie, Hard Skills / Soft Skills, Mediation, Retreat