Hüttenwerkschlosser*in

Berufsbeschreibung

Der Lehrberuf Hüttenwerkschlosser*in wurde per 1. Juni 2015 durch den Lehrberuf  Metallurgie und Umformtechnik ersetzt. Aktuelle Berufs- und Ausbildungsbeschreibungen findest du unter:

Hüttenwerkschlosser*innen arbeiten in Großbetrieben der Eisen- und Stahlindustrie an Hochöfen, wo sie mittels verschiedener Schmelzverfahren Eisenerze und Schrott aufbereiten und daraus Roheisen, Stahl oder Edelstahl erzeugen. Diese werden dann zu Blechen, Platten, Rohren und Drähten usw. weiterverarbeitet.

Hüttenwerkschlosser*innen bedienen die Hochöfen, steuern und kontrollieren die Fertigungsabläufe und reinigen und warten die Maschinen und Geräte. Sie überwachen weiters computergesteuerte Fertigungsstraßen und nehmen mit speziellen Prüfgeräten und Messvorrichtungen Qualitätskontrollen an den Erzeugnissen vor (z. B. Härte- und Dichtemessungen). Sie arbeiten im Team mit Berufskolleg*innen sowie mit verschiedenen Fach- und Hilfskräften.

Hüttenwerkschlosser*innen arbeiten vorwiegend an Hochöfen in Industriebetrieben der Eisen- und Stahlindustrie. Sie steuern computergesteuerte Anlagen und überwachen den Schmelzvorgang zur Erzaufbereitung. Bei dieser werden die aus den Bergwerken angelieferten Erze in Steinbrechermaschinen zerkleinert, dann wird Kalk und Ton zugesetzt und die Mischung in Hochöfen zur Roheisengewinnung eingeschmolzen. Je nach Qualität unterscheidet man graues Roheisen (Gusseisen), weißes Roheisen (Eisen, Stahl) oder Edelstahl. Roheisen, das durch das Einschmelzen von Schrotteilen entsteht, wird in Formen gegossen und daraus Gegenstände wie Kanaldeckel, Gleisbauteile, Rohre, Maschinenteile etc. hergestellt.

Für die Herstellung von Eisen, Stahl oder Edelstahl werden verschiedene Schmelzverfahren angewandt. Hüttenwerkschlosser*innen beschicken die Hochöfen, steuern die Schmelztemperatur und kontrollieren den Schmelzvorgang. Zur Steigerung der Schmelzleistung wird Sauerstoff in den Ofen eingeblasen (Linz-Donawitz-Verfahren). Dadurch wird eine besonders harte und gute Qualität des Stahls erzielt.

Beim Elektrostahlverfahren wird Roheisen in einem Elektro-Ofen auf 3000 Grad Celsius erhitzt. Dabei werden Legierungsmetalle in bestimmten Mengen hinzugesetzt, sodass eine Stahllegierung entsteht. Während der Schmelze entnehmen die Hüttenwerkschlosser*innen Proben, welche im Labor hinsichtlich bestimmter Qualitätsmerkmale untersucht werden.

Beim Abgießen des geschmolzenen Stahls wird zuerst die auf der Schmelze schwimmende Schlacke entfernt, entweder mittels Ofenkippung durch Fernsteuerung, sodass die Schlacke abrinnen kann, oder mittels Abziehen mit speziellen Werkzeugen. Ist die Schlacke abgezogen, wird der Ofen weiter geneigt bis die Schmelze in die unter dem Ofen stehenden Gießpfannen abfließt. Mit Krananlagen werden die Pfannen mit dem geschmolzenen Stahl zur Weiterverarbeitung weiter transportiert, z. B. ins Walzwerk, wo der Stahl durch Warm- und Kaltwalzen zu Blöcken, Blechen, Platten, Rohren und Drähten weiter verarbeitet wird.

Hüttenwerkschlosser*innen arbeiten vorwiegend an Hochöfen und bedienen verschiedene Maschinen und Geräte, wie z. B. Steinbrechermaschinen, Sinteranlagen, Walzanlagen und computergesteuerte Aufbereitungs-, Beschickungs-, Schmelz- und Gießanlagen; weiters überwachen sie Kühlsysteme und Abgasreinigungsanlagen. Sie hantieren mit verschiedenen Mess- und Prüfgeräten, Gießbehältern, Schöpfer, Pfannen, Blöcken und Massen. Sie tragen spezielle Schutzbekleidung, lesen und verwenden technische Unterlagen und führen Arbeitsprotokolle.

Hüttenwerkschlosser*innen arbeiten in den Werkhallen von Betrieben der Eisenhütten-, Stahl- und Aluminiumindustrie sowie in Recyclingbetrieben oder in Betrieben der Glas- und keramischen Industrie. Sie arbeiten im Team mit Vorgesetzten und verschiedenen Fach- und Hilfskräften aus dem Bereich Hütten- und Metallwesen, siehe z. B. Bergbautechniker*in, Metallurg*in, Metallgießer*in (Lehrberuf), Metalltechnik (Modullehrberuf) oder Werkstofftechniker*in.

Tätigkeiten im Rahmen der Erzaufbereitung:

  • Eisenerze mit Steinbrechermaschinen zerkleinern, die Erze nach verschiedenen Korngrößen sortieren, und in Sinteranlagen aufbereiten
  • Hochöfen beheizen, die aufbereiteten Eisenerze zusammen mit Zuschlägen aus Kalk und Ton einschmelzen
  • Schmelzvorgang überwachen und steuern, Qualitätskontrollen durchführen
  • computergesteuerte Anlagen steuern und bedienen
  • Roheisenabstiche durchführen: flüssiges Roheisen abgießen, die obenauf schwimmenden Schlacken ablassen

Edelstahlherstellung:

  • Arbeitsvorbereitung: zu produzierende Stahlsorten und Qualitätsmerkmale festlegen
  • Zusammensetzung der Schmelze aus Stahlschrott, Roheisen und Zusatzstoffen berechnen
  • Hochöfen beschicken, Schmelzvorgänge steuern und überwachen
  • Schmelztemperatur und Schmelzdauer von Steuerkabinen aus steuern
  • Stahlproben aus dem Schmelzofen entnehmen, im Betriebslabor kontrollieren
  • flüssigen Stahl in Gießpfannen abgießen (Ofenkippung mittels Fernsteuerung)
  • den geschmolzenen Stahl zu Blöcken, Rollen, Stangen etc. auf der Gießbühne eingießen

Erzeugung von Halbfabrikaten:

  • Stahlblöcke zu verschiedenen Blechen durch Warm- oder Kaltwalzen im Walzwerk verformen
  • Kalibrierung der Walzen einstellen (Abstände der Walzen im Walzgerüst)
  • verschiedene Reinigungs-, Wartungs- und Reparaturarbeiten an Hüttenwerksanlagen und -maschinen durchführen

  • Betriebe der Eisen- und Stahlindustrie - in Österreich sind diese in der Steiermark (Leoben-Donawitz) und in Oberösterreich (Linz) angesiedelt
  • Betriebe des Eisen- und Stahl (Schrott-)Recyclings
  • Betriebe der Glas- und keramischen Industrie

Hier finden Sie ein paar Begriffe, die Ihnen in diesem Beruf und in der Ausbildung immer wieder begegnen werden:

 CNC CNC-Maschine Härteprüfgeräte Legierung Recycling