Hüttenwerkschlosser*innen arbeiten vorwiegend an Hochöfen in Industriebetrieben der Eisen- und Stahlindustrie. Sie steuern computergesteuerte Anlagen und überwachen den Schmelzvorgang zur Erzaufbereitung. Bei dieser werden die aus den Bergwerken angelieferten Erze in Steinbrechermaschinen zerkleinert, dann wird Kalk und Ton zugesetzt und die Mischung in Hochöfen zur Roheisengewinnung eingeschmolzen. Je nach Qualität unterscheidet man graues Roheisen (Gusseisen), weißes Roheisen (Eisen, Stahl) oder Edelstahl. Roheisen, das durch das Einschmelzen von Schrotteilen entsteht, wird in Formen gegossen und daraus Gegenstände wie Kanaldeckel, Gleisbauteile, Rohre, Maschinenteile etc. hergestellt.
Für die Herstellung von Eisen, Stahl oder Edelstahl werden verschiedene Schmelzverfahren angewandt. Hüttenwerkschlosser*innen beschicken die Hochöfen, steuern die Schmelztemperatur und kontrollieren den Schmelzvorgang. Zur Steigerung der Schmelzleistung wird Sauerstoff in den Ofen eingeblasen (Linz-Donawitz-Verfahren). Dadurch wird eine besonders harte und gute Qualität des Stahls erzielt.
Beim Elektrostahlverfahren wird Roheisen in einem Elektro-Ofen auf 3000 Grad Celsius erhitzt. Dabei werden Legierungsmetalle in bestimmten Mengen hinzugesetzt, sodass eine Stahllegierung entsteht. Während der Schmelze entnehmen die Hüttenwerkschlosser*innen Proben, welche im Labor hinsichtlich bestimmter Qualitätsmerkmale untersucht werden.
Beim Abgießen des geschmolzenen Stahls wird zuerst die auf der Schmelze schwimmende Schlacke entfernt, entweder mittels Ofenkippung durch Fernsteuerung, sodass die Schlacke abrinnen kann, oder mittels Abziehen mit speziellen Werkzeugen. Ist die Schlacke abgezogen, wird der Ofen weiter geneigt bis die Schmelze in die unter dem Ofen stehenden Gießpfannen abfließt. Mit Krananlagen werden die Pfannen mit dem geschmolzenen Stahl zur Weiterverarbeitung weiter transportiert, z. B. ins Walzwerk, wo der Stahl durch Warm- und Kaltwalzen zu Blöcken, Blechen, Platten, Rohren und Drähten weiter verarbeitet wird.